Studie über Ökodörfer und sozialökologische Gemeinschaften

 

Ökologische Lebensstil-Avantgarden

Eine kurze Analyse sozialökologischer
Gemeinschaften und ihres Innovationspotenzials

 

Eine Studie von e5 im Rahmen des Projekts
“Nachhaltige Lebensstile durch Gemeingüterökonomie“
Autor: Julio Lambing
(29. November 2014)

 

Unter dem Schlagwort „Soziale Innovationen“ erfreuen sich seit geraumer Zeit einige Neuerungen im Sozial- und Alltagsleben eines erhöhten öffentlichen Interesses. Man meint damit Phänomene wie Crowdfunding-Plattformen und Tauschbörsen, Mitbenutzungsplattformen für Werkzeuge und Autos, Mehrgenerationen-Häuser, Umsonstläden, Interkulturelle Gärten, Do-it-Yourself-Werkstätten und anderes mehr. Soziale Innovationen sind Vorgehensweisen und Praktiken, die von den gesellschaftlich etablierten Handlungsschemata abweichen. Man verbindet mit ihnen die Hoffnung, dass sie „Lösungen für gesellschaftliche Probleme darstellen und weitreichende strukturelle gesellschaftliche Veränderungen zur Folge haben“(1). Auch nachhaltig orientierte, intentionale Gemeinschaften gelten als soziale Innovation. Es handelt sich dabei um bewusst initiierte Lebensgemeinschaften, die im Zuge eines allgemeinen Erstarkens der Umweltschutzbewegung in den letzten 40 Jahren in den westlichen Industrieländern entstanden sind. Ihre Mitglieder richten ihr Wohnen, Leben und Arbeiten nach ökologischen und sozialen Zielen aus. (Sie werden deshalb auch als sozialökologische Gemeinschaften bezeichnet.)

In 2013 führte e5 in Kooperation mit dem Global Ecovillage Network of Europe eine Veranstaltungsreihe zur Erforschung und Diskussion von Ökodörfern und anderen sozialökologischen Gemeinschaften durch. Anschließend erstellte Julio Lambing für e5 eine Studie, die auf 170 Seiten die vielfältigen Erkenntnisse, die in dieser Veranstaltungsreihe gewonnen wurden, darstellt und reflektiert. Die Studie betrachtet sozialökologische Gemeinschaften als Lebensstil-Avantgarden und Pioniere nachhaltiger Entwicklung. Ihre Absicht ist es sowohl das Phänomen der sozialökologischen Gemeinschaften zu beschreiben als auch die Chancen, die solche Gemeinschaften unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit für die moderne Gesellschaft spielen, auszuloten.

Zum einen schildert der Text den historischen Hintergrund, auf dem die Gemeinschaften entstanden sind (Kapitel 1). Durch eine quantitativ orientierte Analyse von 129 Projekten versucht die Studie zugleich einige Charakteristika sozialökologischer Gemeinschaften zu erfassen, insbesondere bezogen auf ihr Nachhaltigkeitsengagement und auf ökonomische Aspekte ihres Wirkens. Eine solche Analyse lag in dieser Detailtiefe bisher für den deutschsprachigen Raum nicht vor (Kapitel 2). Die Arbeit betrachtet dann zentrale innere Funktionsweisen solcher Projekte unter dem Gesichtspunkt der vielfältigen sozialen, kulturellen und technologischen Neuerungen (Kapitel 3). Sie schildert, welchen gesellschaftlichen Beitrag sowohl die Gemeinschaften insgesamt als auch eine ihrer zentralen Praktiken, nämlich das gemeinschaftliche Wohnen, leisten können (Kapitel 4). Am Schluss werden noch Empfehlungen an die Politik gegeben, für den Fall, dass lokale wie überregionale politische Akteure die vielfältigen Chancen und Vorteile, die solche Gemeinschaften bieten, für die Etablierung nachhaltiger Lebensstile nutzen möchten (Kapitel 5).

Download der Studie (Volltext) hier:
Ökologische Lebensstil-Avantgarden
Eine kurze Analyse sozialökologischer Gemeinschaften
und ihres Innovationspotenzials

Download der Zusammenfassung hier (17 S.):
Ökologische Lebensstil-Avantgarden
(Zusammenfassung)

Download einer gerafften Fassung der Handlungsempfehlungen
für Politik und Zivilgesellschaft hier (7 S.):

Ökologische Lebensstil-Avantgarden
(Handlungsempfehlungen)

Im Rahmen dieses Projektes ist zudem eine weitere Analyse sozialökologischer Gemeinschaften entstanden. Katalin Kuse hat unter dem Titel „Arbeit in sozial-ökologischen Gemeinschaften. Konzepte – Intentionen – Umsetzungen“ anhand von drei größeren Gemeinschaften qualitativ untersucht, wie Menschen in sozialökologischen Gemeinschaften Arbeit verstehen und ob die dortige Form von Flexibilität und Selbstbestimmung jenem Arbeitsphänomen entspricht, das in jüngerer Zeit von Soziologen als Selbstunternehmertum beschreiben wurde. Sie wird demnächst hier veröffentlicht.
(1) Jana Rückert-John, Melanie Jaeger-Erben, Martina Schäfer, Jens Aderhold u. René John (2013): Soziale Innovationen für nachhaltigen Konsum. Kriterien zur Analyse und Systematisierung; Beiträge zur Sozialinnovation Nr. 11; Berlin: Institut für Sozialinnovation; S. 6.

 

Förderung durch das Bundesumweltministerium